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Newsletter Oktober 2017
Gabriele Hempel - Newsletter-Kopfbild
Heute kommt nun der erste Newsletter aus meiner Praxis. In dieser ersten Ausgabe dreht sich alles um das Thema „Innere Achtsamkeit“, für mich ein zentraler Aspekt in meiner Arbeit. Und passend zur Jahreszeit. Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, könnte dies eine Zeit sein, um wieder mehr Einkehr bei sich selbst zu halten.
 
Nicht umsonst habe ich diesmal den Kranich als Fotomotiv gewählt. Denn er ist weltweit das Symbol der Hakomi®-Methode, mit der ich überwiegend arbeite und in der bereits seit fast 50 Jahren die „Innere Achtsamkeit“ als ein zentrales Wirkelement in der Psychotherapie praktiziert wird.

Innere Achtsamkeit

Zitat

Links und Literatur


Innere Achtsamkeit

Für gewöhnlich ist unsere Aufmerksamkeit auf alle möglichen Dinge gerichtet. Wir organisieren und planen, erledigen unsere Dinge und denken über Probleme nach. Die "Innere Achtsamkeit" ist hingegen wie ein Besuch bei Dir selbst. Hallo, ist da jemand zuhause?

Ursprünglich kommt die Übung der Inneren Achtsamkeit aus der buddhistischen Meditationspraxis. Doch längst wird sie in vielen Bereichen mit Erfolg angewendet: zur Stressreduzierung, Burn-out-Prophylaxe oder in verschiedenen Methoden der Psychotherapie. Im Folgenden stelle ich Dir die „Innere Achtsamkeit“ vor, wie sie in der Hakomi®-Methode angewendet wird und zeige, wie Du von ihr in unterschiedlichen Bereichen profitieren kannst.

Doch zuerst lade ich Dich zu einer Übung ein. Es braucht dazu nur ein paar – möglichst ungestörte – Minuten. Hier findest Du die Audiodatei.
 

Was geschieht in der "Inneren Achtsamkeit"

In der "Inneren Achtsamkeit" lenken wir unsere Aufmerksamkeit bewusst auf das eigene Innere im gegenwärtigen Augenblick. Wir nehmen dabei die Position eines Beobachters ein, vergleichbar jenem Menschen, der am Ufer sitzt und auf den Fluss schaut. Er nimmt wahr, wie der Fluss beschaffen ist, wie er fließt, was in ihm vorüberfließt... viel Wasser, weniger Wasser, ist es trübe, klar, fließt es laut oder eher leise…. Der innere Beobachter ist interessiert und doch ohne ein spezielles Interesse. Wohlwollend und nicht bewertend. Wir lassen uns bemerken, wie es jetzt – in diesem Moment – in uns beschaffen ist.
 
KranichIch selbst stelle bei diesen Übungen immer wieder fest, wie geschäftig mein Geist zumeist ist. Wie schnell ich die souveräne Position des reinen Beobachters verliere und sogleich nach Lösungen suche, Vergleiche ziehe usw. Ich kann wahrnehmen, wie ich manchen Phänomen gegenüber wohlwollender bin als gegenüber anderen. Aber auch das kann ich – sobald ich es bemerke – akzeptierend wahrnehmen und damit wieder in die souveräne Position des Beobachtens zurückkehren.
 

Was bringt das?

Für mich ist die Innere Achtsamkeit der kürzeste Weg, um mir selbst "auf die Schliche" zu kommen. Normalerweise reagiere ich im Alltag automatisch und ohne dass es mir bewusst wird. Das ist praktisch. Aber nicht immer sind meine automatischen Reaktionen die einzig möglichen und nicht in jedem Fall sind sie hilfreich.
 
Ein Beispiel: Neulich kam mein Mann nach einer längeren Dienstreise nach Hause. Zur Begrüßung umarmte ich ihn, voller Freude über das Wiedersehen. Noch in dieser Umarmung spürte ich, wie sein Blick durch den Raum schweifte. Und dann fragte er: warum liegen denn die Sachen hier rum?
Spontan habe ich mich aus der Umarmung gelöst und gedacht: "Das kann doch nicht wahr sein. Wir sehen uns nach einer Woche wieder und er interessiert sich als erstes dafür, dass irgendeine Ecke nicht aufgeräumt ist!" Ich war empört. Um ein Haar hätte es jetzt einen handfesten Streit geben können (und manchmal passiert uns das auch). Aber in dieser Situation haben wir das anders hinbekommen. Ich habe meine Reaktion gespürt und konnte zugleich ein Stück von ihr zurücktreten. Dadurch konnte ich meine Empörung "bei mir lassen" und zugleich dabei bleiben, dass ich mich freute, meinen Mann wiederzusehen. Später haben wir über die Situation geredet. Er konnte mich verstehen. Und hat berichtet, wie sehr auch er sich über das Wiedersehen freut. Und ich erfuhr, dass für ihn der Blick durch den Raum gar nicht bedeutete, dass ihm die Umarmung nicht wichtig gewesen wäre. Dass es vielmehr ein Teil seines eigenen Ankommens war, dass er sich umschaute, wie er "unser gemeinsames Nest" vorfindet.

An diesem Beispiel sehe ich, dass es immer und jederzeit möglich ist, die „Innere Achtsamkeit“ zu aktivieren und die Haltung des inneren Beobachters einzunehmen. Das ist wie „Licht anmachen“ um zu sehen, was gerade in meinem Innenraum vor sich geht. In der Therapie oder dem Coaching können wir das bewusst einsetzen, um eingefahrene, oft unbewusste Sichtweisen und Reaktionen zu erkennen und – wenn es gewünscht ist – zu verändern.
 
KranichDie "Innere Achtsamkeit" fördert den Zugang zum eigenen Erleben und zu den tieferen Schichten der Lebensanschauungen, die unser Verhalten leiten. Sie ermöglicht es, ein Stück von der eigenen spontanen Reaktion zurückzutreten. Darum sprechen wir hier auch von einer Desidentifikation. Das hilft dann wiederum dazu, mehr Wahlmöglichkeiten im eigenen Verhalten zu gewinnen.

Zitat

"Zum Erforschen innerer Prozesse führen wir Achtsamkeit als eine spezifische Form der Aufmerksamkeitslenkung ein. Damit können automatische Abläufe präzise erforscht werden. Durch das Trainieren der Achtsamkeit entwickelt sich ein »innerer Beobachter«, der nicht in automatische Prozesse hineingezogen wird. Dadurch kann eine Person zu ihren Gefühlen und automatisch ablaufenden Denk- und Handlungsmustern innerlich etwas Abstand herstellen und ist weniger damit identifiziert. Sie kann sich selbst und die Wechselwirkungen mit der Umwelt entspannter und genauer wahrnehmen. Das führt auch in schwierigen Situationen zu bewusstem und selbstbestimmtem Handeln."
(Quelle: Emotionale Intelligenz und Achtsamkeit. www.dietz-training.de)

Links und Literatur

  • Grundlagen und Angebote: Hakomi Institute of Europe, www.hakomi.de
  • Stressbewältigung durch Achtsamkeit: Ursula B. Stein, www.achtsam-leben.eu
  • Umfangreiche Informationen: achtsam leben: integrale Achtsamkeitspraxis, www.achtsamleben.at
  • Halko Weiss, Michael E. Harrer, Thomas Dietz: "Das Achtsamkeitsbuch", Klett-Cotta 2010

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